Neulich… vor 10 000 Jahren…

Es muss ein ordentliches Getöse gegeben haben, als vor ziemlich genau 10 000 Jahren in  der Vorderrheingegend der Flimser Bergsturz stattfand. Geologisch gesehen ein extrem junges Ereignis! Die unglaubliche Menge von etwa 10 Kubikkilometern Fels stürzte damals ins Tal und veränderte in diesem Moment drastisch das Gesicht der Gegend. Dieser größte alpine Bergsturz staute enorme Seen an, die später wieder abflossen. Vorder- und Hinterrhein, die sich allmählich wieder Richtung Talgrund durchspülten – und heute immer noch nicht auf dem ursprünglichen Niveau angekommen sind – gestalteten die spektakuläre Landschaft, wie wir sie heute kennen und staunend genießen.

Bei unserem Wochenende „Fels&Wasser“ in der Gegend um Flims (CH) erlebten wir hautnah gleich zwei eindrucksvolle Facetten dieses Naturereignisses:

Der Klettersteig „Pinut“, dessen Routenführung direkt an der Abrissflanke von Fidaz aus nach oben auf den Flimserstein führt. Genau dort, wo damals der Fels nachgab. Insgesamt fast 800 Höhenmeter sind zu überwinden, bevor man unter sich eine dicht bewaldete, unübersichtliche Hügellandschaft mit Seen liegen sieht. Nicht weit dahinter recken sich majestätische Berge in die Höhe. Unerschütterlich – sollte man meinen. Im Wald verborgen eine wilde Schlucht, „Ruinaulta“ – die Rheinschlucht.

Dorthin führte uns die Kajaktour am nächsten Tag. Tief, tief unten entlang – der Fluss hat sich hier schon wieder bis zu 400 Meter weit in die abgerutschte Bergsturzmasse eingegraben. Eine fantastische, schon fast surreal zerklüftete Schlucht mit blendend weißen Kalksteinklippen ist entstanden. Es ist zwar Wildwasser, jedoch im einfacheren Schwierigkeitsgrad. Somit bleibt auch aus dieser Perspektive genügend Gelegenheit, die Bühne dieses geologischen Großereignisses zu bestaunen.