Know-how: Hohe Stütze & aufrichten

Die hohe Stütze (auch: „Paddelhang“) war vor einigen Jahren eine Standard-Technik, mit der viele schwierige Passagen gemeistert wurden. Irgendwann haben sich die Bootsdesigns und die Fahrtechnik weiter entwickelt, und die hohe Stütze ist in Verruf geraten, da die Technik dazu geführt hat, dass viele Schultern ausgekugelt wurden (was äußerst schmerzhaft und langwierig sein kann). Deshalb ist sie eine Technik, die eigentlich nicht mehr gelehrt wird, es sei denn, man achtet genau auf eine verträgliche Ausführung.

Manchmal ist die hohe Stütze auch die letzte Möglichkeit, sich vor dem Kentern zu bewahren, und richtig ausgeführt, ist die Stütze nicht allzu gefährlich – nämlich wenn man die Ellbogen möglichst weit unten und nah am Körper lässt. So gesehen ist sie eine gute Vor-Übung zum Rollen, denn auch sie verlangt einen ausgeprägten Hüftknick, um nicht zu kentern und „aus dem Boot zu fallen“.

Während bei der flachen Stütze die passive Seite des Paddelblattes als Auftriebsfläche benutzt wird, und das Gewicht dabei von oben auf den Schaft abgestützt wird, wird bei der hohen Stütze die aktive Blattseite eingesetzt, und man „hängt“ förmlich mit dem Gewicht unter dem Paddel. Dass dabei der Oberkörper zum Teil schon im Wasser liegt, arbeitet eher für – als gegen uns, denn das spezifische Gewicht nimmt dadurch ab (wir sind im Wasser „leichter“ als darüber an der Luft).

Auf den Punkt gebracht: wenn ich so weit aus dem Gleichgewicht bin, dass mein Ohr schon im Wasser ist, kann ich mit der hohen Stütze und einem guten Hüftknick schnell wieder aufgerichtet und im Boot sein.

Methodik & Übungen

 

  • Beim Üben sollte man mit der flachen Stütze anfangen und die Körperauslage langsam steigern, bis die hohe Stütze zum Einsatz kommt.
  • Unbedingt darauf achten, dass die Ellbogen möglichst weit unten und nah am Oberkörper gehalten werden. Statt mit Kraft sich lieber mit der folgenden Technik wieder aufrichten:
  • Beim Erlernen der hohen Stütze lohnt es sich, mit einer spezifischen Visualisierung zu arbeiten. Während unsere Angst zu kentern und unser innerer Impuls uns nahelegt, den Oberkörper wieder über das Boot zu drücken, sollte man sich statt dessen vorstellen, das Boot mit einer Drehung der Hüfte unter sich zu bringen. Diesen Bewegungs-Impuls auszuführen kostet einen Bruchteil der Kraft und hat den Vorteil, die wesentliche Koordination einzuüben, die wir für die Rolle benötigen – einen ausgeprägten Hüftknick.
  • Das Üben der flachen und hohen Stütze erscheint zunächst vielleicht wenig hilfreich, weil es eher einer defensiven Rettungs- als einer aktiven Fahrtechnik gleichzukommen scheint. Aber das Gegenteil ist der Fall: sind wir in der Lage, unseren Körperschwerpunkt seitlich aus der Mitte zu nehmen, können wir öfters mit dem dynamischen Gleichgewicht fahren. Das Üben der Stützen (flache und hohe) ist also das Fundament einer viel aktiveren Fahrtechnik, da sie ein besseres Bootsgefühl vermittelt. Viele Kajaker, die die Stütze nicht beherrschen, versuchen meist, das Boot so flach wie möglich zu halten. Ist man aber daran gewöhnt, den Schwerpunkt mehr aus dem Boot heraus zu bewegen (weil man weiss, man kommt wieder rein), gibt es Sicherheit für den nächsten Lernschritt und eröffnet neue Möglichkeiten, aus der Rotation und mit mehr Kante zu fahren.

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Wildwasserkajak fahren verlangt viel Erfahrung, eine solide Ausbildung und eine sehr gute Technik. Die Inhalte auf dieser Seite dienen dem Briefing unserer Mitglieder im Rahmen eines praktischen Kurses durch unseren Verein, der von qualifizierten Trainern begleitet wird.

Wir übernehmen keinerlei Haftung für Risiken, die auf eigene Verantwortung und durch fahrlässiges Verhalten eingegangen werden!

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