Know-how Verbindung Paddler + Boot

Am Anfang benutzen die meisten Paddler vor allem ihre Arme, um Paddel und Boot zu bewegen. Je fortgeschrittener du Kajak fährst, umso mehr wirst du aber aus der Spannung deines gesamten Körpers und aus der Rumpfrotation heraus fahren.

Anstatt dich am Paddel nach vorne zu ziehen, beginnst du, das Boot am Paddel entlang nach vorne zu schieben, und du wirst das Boot neu ausrichten, indem du den Oberkörper aufdrehst und anschliessend Oberkörper und Ausrichtung der Beine wieder zusammenführst und dabei die aktive Kante hältst oder die Hüfte variabel stabilisierst.

Damit all das funktioniert, musst du so gut mit deinem Boot verbunden sein, dass es sich wie ein passender Schuh anfühlt. Neben einem ausserordentlich guten Halt im Sitz müssen vor allem die Oberschenkelstützen passen und die Oberschenkel ständig in Kontakt mit deinem Bootsrumpf sein. Nicht zuletzt sollte die Prallplatte eng genug eingestellt sein, damit du leichten Druck aufbauen kannst und dein Rückengurt darf im Lendenbereich leicht anliegen, allerdings ohne dich in deinen Bewegungen einzuschränken.

Die Reihenfolge beim Anpassen deines Bootes ist:
1) Sitz auf mittige Position einstellen (zum Anfangen). Du solltest seitlich genügend Fittings haben, damit sich alle Bewegungen deines Körpers direkt auf das Boot übertragen.
2) Rückengurt leicht anziehen, so dass du aufrecht und zentral im Sitz sitzt (Slalom-Fahrer verwenden gar keinen Rückengurt, für uns ist vor allem wichtig, dass wir nicht zu weit vorne oder hinten auf dem Sitz sind).
3) Oberschenkel-Stützen und Fittings nach aussen zum Bootsrumpf anpassen, gerne auch mit zusätzlich eingeklebtem Isomatten-Schaum.
4) Prallplatte so weit nach hinten stellen (in Fahrtrichtung), bis deine Oberschenkel einen guten Kontakt nach oben und außen haben, während du mit den Fussballen Druck aufbauen kannst.

Später kann mit der Position des Sitzes experiementiert werden (wodurch in der Folge alles andere wieder neu angepasst werden muss), es empfiehlt sich aber, den Sitz nie mehr als 1-2 cm auf einmal zu verstellen.

Die aktive Grundhaltung

Beim Paddeln möchten wir mit unserer Wirbelsäule über den Sitzhöckern sein, also weder (zu weit) davor noch dahinter, der Rücken sollte aufrecht sein. Ideal ist es, den Körperschwerpunkt leicht nach vorne zu verlagern, mit Spannung auf den Oberschenkeln und Kontakt zu den Oberschenkelstützen im Boot. Sind wir nach hinten gebeugt, behindert die Krümmung der Wirbelsäule, dass wir im Oberkörper rotieren und unsere Bewegungen werden eingeschränkt. Wenn wir mit dem Oberkörper weiter nach vorne oder hinten pendeln möchten, geschieht das aus einer Abrollbewegung auf dem Sitzhöcker, um die Rumpfrotation aufrecht zu erhalten.

Olli Grau schreibt dazu: „Geht man davon aus, dass die Arme fast statisch im Paddeltrapez gehalten werden, bewegt hauptsächlich die Rumpfmuskulatur das Boot“ (aus: „Besser Wildwasserfahren“, Olli Grau, S. 68). Und weiter: „Die richtige Sitzposition … ist Voraussetzung für die aktive Arbeit der Rumpfmuskulatur und der zweite Pfeiler der Erkenntnis. Es ist einer der schwierigsten und wichtigsten Lernschritte, diese Grundposition – komme was wolle – mit der Körperspannung einzuhalten und somit nie die Kontrolle über das Boot zu verlieren.“

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Wildwasserkajak fahren verlangt viel Erfahrung, eine solide Ausbildung und eine sehr gute Technik. Die Inhalte auf dieser Seite dienen dem Briefing unserer Mitglieder im Rahmen eines praktischen Kurses durch unseren Verein, der von qualifizierten Trainern begleitet wird.

Wir übernehmen keinerlei Haftung für Risiken, die auf eigene Verantwortung und durch fahrlässiges Verhalten eingegangen werden!

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