Ein paar Ideen, die das Paddlerleben einfacher machen können.
Hier sammeln wir Ideen, Gedanken, Erfahrungen und Kniffe, die wir während des Paddeln aufgeschnappt haben und die wir es wert finden, weitergegeben zu werden. Manche Sachen sind dir wahrscheinlich bekannt, andere vielleicht in Vergessenheit geraten oder auch neu. Lass dich inspirieren und schreib uns deine Tipps, wenn du sie mit uns teilen möchtest.
Festmachen und Transportieren von Booten auf dem Auto
Paddeln ist ein Sport, bei dem meistens auch viel Auto gefahren werden muss. Irgendwie müssen die Boote ja zum Bach kommen und danach wieder nach Hause. Klar ist, dass beim Transport nur zugelassene und genormte Materialien verwendet werden dürfen (die Gurte brauchen einen blauen CE-Aufnäher) und die Anhänge- und Dachlast nicht überschritten werden darf.
Manchmal ist die Fahrt nicht allzu lang und man kommt gut mit 2 Gurten aus, die das Boot sicher auf dem Träger fixieren, aber manchmal gehts über Pässe und über Stunden. Der Fahrtwind, Regen, unterschiedliche Temperaturen und die Vibrationen können dann dazu führen, dass sich Gurte etwas dehnen und es lohnt sich, regelmässig zu kontrollieren, ob noch alles fest sitzt.
Daneben gibt es eine einfache Regel, die einem das Leben leichter machen kann: kombiniere kraftschlüssige mit formschlüssiger Ladesicherung.
Eine Kraftschlüssige Verbindung sichert die Ladung, indem so viel Spannung aufgebaut wird, dass eine ausreichend hohe Reibung von Boot und Träger entsteht. So machen wir normalerweise unsere Boote fest: Also wenn wir einmal (doppelt) in einer Schlaufe oben um das Boot fahren und nach unten auf den Träger spannen. Der Nachteil besteht darin, dass, wenn sich die Gurte weiten oder wenn sie abrutschen, das Boot nicht mehr gesichert ist.
Abhilfe schafft deshalb die formschlüssige Verbindung, also wenn ein Gurt zusätzlich (oder ein zusätzlicher Gurt) auch noch durch einen Haltegriff am Boot gefädelt wird. Diese Verbindung heisst formschlüssig, weil sie unabhängig von der Reibung (und der Spannung des Gurtes) die Ladung auf dem Dach hält.
Vielleicht kommt dir das bekannt vor vom Wandern. Wenn ich im Winter unterwegs bin und möchte meine Handschuhe ausziehen, kann ich sie aussen unter die Rucksackgurte klemmen (kraftschlüssig) oder sie in den Rucksack packen (formschlüssig). Oder ich klemme sie unter die Riemen UND fahre mit dem Riemen durch eine Schlaufe am Handschuh.
Wenn ihr wissen wollt, ob ihr eine kraftschlüssige oder formschlüssige Ladesicherung gebaut habt, könnt ihr euch fragen: was passiert eigentlich, wenn sich der Gurt jetzt um 50 cm längen würde?
– bei einer kraftschlüssigen Ladesicherung würden die Boote vom Dach rutschen
– bei einer formschlüssigen Verbindung würden sie zwar verrutschen, aber irgendwann am Träger und auf dem Dach/Hänger bleiben (im Extremfall zieht man ein Boot hinter sich her, aber man verliert es nicht…)
Natürlich kann es auch passieren, dass die Klemmschnalle eines Gurtes versagt. Deshalb sollte immer eine Sicherungsschlaufe unter der Schnalle eingefädelt und mehrere Gurte verwendet werden.
Wir wünschen immer gute Fahrt!
„Stinkende“ Paddelsachen & Hardware waschen
Ja, es gibt leckere Sachen und es gibt feuchtes Neopren. Seien es Socken, Hosen oder ganze Neopren-Anzüge, wir schwitzen das Zeug voll und dann hängt da noch der halbe Bach und Entengrütze drin, das gibt olfaktorisch irgendwann ein tödlicher Cocktail. Daher stellt sich die Frage, wie sich das Zeug wieder geruchsfrei kriegen lässt…
Es gibt Leute, die werfen einen Neopren-Anzug in die Waschmaschine, aber das sollte man lieber nicht machen. Dann gibt es diese Hygiene-Spüler vom Drogeriemarkt, aber wer mal aufs Etikett geschaut hat weiss: diese Produkte schädigen Wasserlebewesen dauerhaft. Also keine echte Option, meine ich.
Viele Surfer sind begeistert von dem Waschmittel „Piss off“, und kommerzielle Raftinganbieter, die regelmässig ihre Neos waschen, verwenden sogenannte Enzymwaschmittel.
Aber es geht auch einfacher: Natron im Haushalt
Seit neuestem bin ich sehr begeistert von Natron. Das weisse Pulver ist günstig, umwelt- und hautverträglich und es funktioniert. Dafür werden die Klamotten einfach in einer Wanne in Wasser eingelegt, ein paar EL Natron drin aufweichen und 2-3 Stunden einweichen lassen. Danach mit klarem Wasser spülen und trocknen! Es soll Leute geben, die sogar einen Löffel von dem Zeug in die Neoprenschuhe kippen, bevor sie sie anziehen.
Natron bindet sehr gut Gerüche und macht im wesentlichen das Wasser sehr basisch. Weil viele Bakterien eher eine saure Umgebung brauchen, gehen sie hops. Man kann es überall im Haushalt einsetzen (Backofen, Grillrost) oder sogar Limonade draus machen oder es bei Sodbrennen schlucken (wenn der Hersteller es für Lebensmittel deklariert hat). Am besten selber ausprobieren!
Wenn Natron nicht mehr hilft: Essigwasser
Da Natron sehr basisch ist, killt es Bakterien, die damit nicht klarkommen sehr gut. Die schlechte Nachricht: es gibt auch welche, die in basischer Umgebung gut leben. Wenn also Natronwasser nicht mehr hilf, kann es eine gute Idee sein, alles in Essigwasser einzuweichen. Essig hat einen sauren ph-Wert, dadurch wirkt es gut gegen Bakterien, die in einer basischen Umgebung leben.
Paddeljacke reinigen
Manche Kleidungsstücke will man nicht in die Waschmaschine, weil zu viele unterschiedliche Materialien beteiligt sind und nicht alle davon eine Maschinenwäsche überleben würden. Da hilft folgender Tipp: eine Trockenjacke kann man an einem Bügel über die Bade- oder Duschwanne hängen. Mit Hilfe einer Pumpsprühflasche kann sie man jetzt mit einer Mischung aus Wasser und Waschmittel einsprühen. Nach einer Einwirkzeit von ca 1 Std kann man alles mit dem Duschkopf gründlich abspülen. So werden Bakterien gelöst und Dreck, der eine mechanische Belastung für das Material darstellt, weggespült. Bei Bedarf kann man das mit der auf links gedrehten Jacke wiederholen.
Auftriebskörper nicht ganz aufpumpen
Klar, es macht Sinn, so viel Auftrieb wie möglich im Boot zu haben – für den Fall der Fälle. Aber: aus „Sicherheitsgründen“ sollten Auftriebskörper vielleicht doch nicht ganz aufgepumpt werden, warum erfährst du hier:
– Wenn du deine Auftriebskörper aufpumpst und etwas später wird es um einiges wärmer, kann das schon „zu viel“ sein.
– Oder du hast dein Kajak verladen und bist unterwegs über einen Alpenpass – als du dann dein Kajak ablädst, wunderst du dich, dass ein Auftriebskörper keine Luft mehr hält.
Der Grund: warme Luft im Luftsack dehnt sich aus oder der geringere Luftdruck in der Höhe hat deinen Auftriebskörper platzen lassen.
Deshalb ist es besser, nicht aufs Ganze zu gehen und deine Auftriebskörper nicht ganz prall aufzufüllen.
Beim Aussteigen aus dem Boot immer den eigenen Wurfsack mitnehmen
Unterwegs kommt es immer mal wieder vor, dass wir in einem Kehrwasser aussteigen, um eine Stelle vorab zu scouten und die beste Linie herauszufinden.
Sollte plötzlich ein Gruppenmitglied in den Bach fallen oder auch ein Schwimmer auftauchen, kann eine Rettung nur dann erfolgreich sein, wenn sofort reagiert werden kann. Deshalb: beim Aussteigen immer mit Wurfsack!
PS
Genauso selbstverständlich sollte es sein, während dieser Erkundungs-Stopps den Helm aufzulassen. Dieser schützt nicht nur bei einer unfreiwilligen Eskimorolle, sondern auch, während wir über nasse Steine klettern oder unser Kajak tragen.
Wenn dir etwas einfällt, das in dieser Sammlung nicht fehlen sollte, dann schreib uns gerne.