Know-how Paddelhaltung
Im Gegensatz zu Stechpaddeln beim Kanu verwenden wir beim Kajak Doppelpaddel. Ein Wildwasserpaddel ist ca. 200 cm lang, hat asymmetrische Blätter und weist eine Drehung von 30 bis 55 Grad der Paddelblätter zueinander auf. In der Regel ist der Schaft dort, wo man ihn mit der Hand greift, leicht ovalisiert.
Wir halten ein Kajakpaddel gut schulterbreit und in dem sogenannten Paddeltrapez. Das Paddeltrapez (auch Paddelbox) ergibt sich automatisch, wenn die Gelenke (Ellbogen und Schulter) weder ganz gestreckt noch ganz gebeugt sind. Das Paddel ist also mit etwas Abstand vor dem Körper. Dadurch, dass wir die Gelenke in der Mitte ihres Bewegungsumfanges nutzen, werden Verletzungen weitgehend vermieden. Lediglich die Handgelenke sind gerade und nahezu gestreckt. Bei einer guten Technik bleibt das Paddeltrapez während der Schläge erhalten (eine Ausnahme bildet der Bogenschlag), vielmehr bewegt sich das Trapez als Ganzes durch den dreidimensionalen Raum.
Es gibt rechts- und links gedrehte Paddel, wobei die links gedrehten selten vorkommen. Haben wir ein rechts gedrehtes Paddel, so wird die rechte Hand das Paddel fester umfassen als die linke (und umgekehrt). Früher hatte die Drehung der Blätter die Funktion, weniger Wind-Widerstand zu erzeugen, es waren Winkel von bis zu 90 Grad üblich. Heute ist 45 Grad zum Standard geworden, und die Drehung ist aus einem anderen Grund erhalten geblieben:
Umfasst die rechte Hand das Paddel fest, so taucht das Blatt rechtwinklig zur Zugrichtung ins Wasser. Die linke Hand bildet zwar einen festen Ring um den Schaft, lässt aber eine Drehung des Schafts in der Hand zu. Wird jetzt das Paddel rechts herausgehoben und links eingetaucht, während die rechte Hand den Schaft weiter fest umfasst, hat jetzt das Blatt links im Wasser wieder einen rechten Winkel zur Zugrichtung. Das ist durch die Mechanik der Armbewegung des rechten Armes entstanden, der sich jetzt mit der aufgedrehten Hand vor der Stirn befindet. Die Drehung der Blätter heute ist also zugunsten der Ergonomie angepasst worden. Das Blatt landet so immer im richtigen Winkel im Wasser, ohne dass umgegriffen werden muss. Ob man dann 30, 45 oder 60 Grad bevorzugt, ist dagegen Geschmacksache.
Beim links gedrehten Paddel entsteht derselbe Effekt / dieselbe Ergonomie, wenn die linke Hand fest am Paddel verbleibt.
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Methodik & Übungen
- Du kannst das Paddel versuchsweise mal sehr eng halten und dann wieder sehr weit außen am Paddelblatt, um dich an einen Abstand heranzutasten, der sich ergonomisch anfühlt. Genauso kannst du es mal asymmetrisch halten, um dann wieder in die Mitte zu kommen.
- Zur Paddeltechnik an sich kommen wir später in anderen Abschnitten, aber so viel sei schon einmal gesagt: Es ist eine gute Idee, ein Paddelblatt immer im Wasser zu haben. So hältst du dein Boot in der Strömung und hast die Kontrolle. Wann immer nötig, kannst du Druck aufbauen und dein Boot beschleunigen oder es in einer Richtung stabilisieren.